Bischöfinnenwort zur Zeit

Liebe Geschwister!

Wir sind gegenwärtig mit Entwicklungen konfrontiert, die uns hellhörig machen müssen. Rechtsradikale Kräfte gefährden mit ihren strategischen Plänen unsere Demokratie. Wenn die Würde des Menschen auf einmal antastbar zu werden scheint, müssen wir wach sein. Wir dürfen nicht zulassen, dass sich die schlimmsten Kapitel unserer Geschichte wiederholen. Als Bischöfin im Sprengel Schleswig und Holstein ist es mir deshalb ein wichtiges Anliegen, Sie in den Kirchengemeinden unseres Sprengels direkt anzusprechen.

Im Markusevangelium ruft Jesus die Menschen mit den Worten „Jetzt ist die Zeit…“ zu einem veränderten Leben auf. Daran anschließend will ich jede und jeden von uns dazu ermutigen, ein Zeichen zu setzen – für Vielfalt, Freiheit und Gerechtigkeit.

Viele gehen in diesen Tagen für diese Werte auf die Straße, auch an diesem Wochenende. Das ist wichtig. Zugleich kommt es auch auf unsere Haltung im Alltag an. Es gilt, wachsam zu sein und uns zu allen Gelegenheiten zur Vielfalt in unserer Gesellschaft und zur Demokratie zu bekennen.

Christus, dessen Arme weit geöffnet sind für alle Menschen, so unterschiedlich sie auch sein mögen, sagt uns: Ich bin das Licht. Lassen wir sein Licht leuchten und erheben wir unsere Stimme. Jetzt ist die Zeit!

Ihre Nora Steen

Alltagsglanz

Die erste Woche des neuen Jahres ist vorbei. Das Jahr hat schon seinen ersten Glanz verloren und erste Macken bekommen. Weihnachten ist gefeiert, der Baum wird abgeschmückt, die guten Neujahrsvorsätze vergessen. Der triste Alltag kehrt wieder ein, ja ist schon da.

Heute leuchtet noch einmal Licht auf – es ist Epiphanias, Dreikönigstag. Dieses kleine Fest zeigt, dass die Ausstrahlung, die von Weihnachten ausgeht, anhält. Die Weisen, die dem Stern nach Bethlehem gefolgt waren, erkannten das Licht, das von Jesus, dem Sohn Gottes und König der Welt, über der Dunkelheit der Welt aufging. Es war für sie eine ganz und gar nicht alltägliche Begegnung, ein langer Weg, der an der Krippe nicht zu Ende war. Sie nahmen den Schein mit und brachten so Licht in ihren Alltag. Was werden sie wohl zu Hause erzählt haben von dieser Begegnung mit dem Jesuskind? Wie haben sie nun ihr Leben gestaltet?

Ich freue mich, dass jedes Jahr die Möglichkeit für einen Neuanfang bietet. Das gilt auch für jede Woche. Jeder Sonntag ist der erste Tag einer neuen Woche – ein Neuanfang. Im Grunde genommen haben wir jeden Tag die Möglichkeit, von vorne anzufangen: „Jeden Morgen erbarmt Gott sich von Neuem“ (Klagelieder 3,23), lässt seine Sonne über uns aufgehen.

Wenn Sie jetzt die Weihnachtsdeko abräumen, lassen Sie doch eine Kerze stehen. Zünden Sie sie an, wenn der Alltag zu trist ist, das Leben zu angestoßen, die Nachrichten zu dunkel. Nehmen Sie wie die drei Könige das Licht Jesu mit auf Ihren Weg. Gott segne Sie in diesem Jahr, Ihr Pastor Dietmar Gördel