Wir wollen einen Pfarrsprengel bilden

Ein Interview unseres Kirchenkreises:

Die Kirchengemeinden St. Jakobi und Hohenlockstedt möchten einen Pfarrsprengel bilden. Darüber stimmt die Synode am 29. Juni ab. Seit der Pandemie hat sich die Zusammenarbeit der beiden Gemeinden intensiviert. Die Kirchengemeinderatsvorsitzenden und Prädikanten Rüdiger Blaschke (Hohenlockstedt) und Markus Koch (St. Jakobi-Tegelhörn) berichten im Interview, warum sie einen Pfarrsprengel bilden möchten und wie sie sich weiterhin in ihren Regionen einsetzen möchten.

Herr Blaschke, Herr Koch, was erwarten Sie von der Bildung eines Pfarrsprengels zwischen Hohenlockstedt und St. Jakobi-Tegelhörn?

Rüdiger Blaschke: Ich erwarte, dass die bereits bestehende sehr gute Zusammenarbeit mit St. Jakobi weitergeht. Als Landessynodaler erlebe ich, dass der Zukunftsprozess der Nordkirche in erster Linie betriebswirtschaftlich ausgerichtet ist. Es geht viel um Zahlen. Die spirituelle Ebene ist eher nebensächlich. Wir haben aber in den letzten Jahren inhaltlich schon sehr gut mit St. Jakobi zusammengearbeitet, was sich etwa in der Jugendfreizeit CUT oder bei den Crossover-Gottesdiensten zeigt, die drei bis viermal pro Jahr stattfinden.

Markus Koch: Uns ist klar, dass wir etwas zusammen machen wollen. Erste Kreise kommen zusammen. Die Gottesdienste, der Bibelkreis, die Übertragungstechnik für Gottesdienste. Es ist eine spannende Herausforderung, auf die ich mich freue. Wir müssen noch viel miteinander reden,  um gemeinsam  alle mitzunehmen. Am Ende muss der Pfarrsprengel mit Leben gefüllt werden.

Wozu wollen Sie einen Pfarrsprengel bilden? Könnten Sie nicht auch einfach so zusammenarbeiten?

Markus Koch: Wir möchten einen Schritt weitergehen, unsere Zusammenarbeit festschreiben und nach außen dokumentieren.

Wie bei einer Hochzeit?

Markus Koch (lacht): Nennen wir es eine Verlobung. Eine Hochzeit wäre dann die Fusion. Sie stünde in weiter, weiter Ferne. Dazu müssten wir gemeindlich noch weiter zusammenwachsen. Wir wollen und werden da noch viele kleine Schritte machen. Im ersten Schritt ist es eine Kooperation auf pastoraler Ebene. Als wir mit der Kooperation angefangen haben, war noch nicht klar, ob oder wann Hohenlockstedt einen neuen Pastor bekommt. Jetzt ist Pastor Patrick Landmesser da. Im Verkündigungsdienst wären wir bei einem positiven Votum der Synode dann ganz gut aufgestellt.

Wie würden Sie ihre Verbindung beschreiben?

Rüdiger Blaschke: Bei manchen klickt es gleich. So war das mit uns. Das sind gelebte Beziehungen, die nicht angeordnet sind. Propst Steffen Paar hat uns in diesem Prozess ermutigt. Wir vereinen sehr unterschiedliche Ausrichtungen von pietistisch über charismatisch und Menschen, die Jesus im Herzen haben. Ich finde es gut, dass man unsere Prägung zulässt. Denn wir sind ja eins. Kirche soll die Einheit im Glauben nach außen tragen. Wir gehören alle zusammen.

Wie ist das mit der räumlichen Distanz?

Rüdiger Blaschke: In der Jugendarbeit beobachte ich, dass die Leute dahin wollen, wo es ihnen gefällt. Selbst Kremperheide hätte Interesse mit uns zusammenzuarbeiten. Unsere Sprengelbildung ist offen für jeden, der möchte. Auch bei den Älteren ist die räumliche Distanz kaum ein Thema. Unseren Männertag haben wir dieses Jahr in Tegelhörn veranstaltet. Wir waren 180 Leute aus ganz Schleswig Holstein. Im nächsten Jahr findet er am 15. März wieder in Hohenlockstedt statt. Das läuft auch.

Wie geht es mit der Zusammenarbeit in ihren Regionen weiter? St. Jakobi-Tegelhörn gehört zur Region Itzehoe. Hohenlockstedt liegt in der Region Nord-Ost.

Rüdiger Blaschke: Wir sind nach wie vor unterstützend in unserer Region tätig, beispielsweise bei Krankheit und Amtshandlungen.

Markus Koch: Ich kann mich dort, wo ich lebe, nicht aus meiner Verantwortung ziehen. Das würde ich für fahrlässig halten. Als Prädikant unterstütze ich zum Beispiel auch in der Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde. Es wird in unserer Region auch weiterhin Berührungspunkte geben in der Konfirmandenarbeit, bei Gottesdienstvertretungen und auch in der Jugendarbeit.